Sozialmonitoring Bericht 2020:

Sozialliberale kritisieren Versäumnisse bei Kindern und Jugendlichen

 

von Isabel Wiest, Mit­glied des Lan­des­vor­stands Hamburg

 

Vier von fünf Ham­bur­ge­rin­nen und Ham­bur­gern leben in Gebie­ten mit einem durch­schnitt­li­chen oder sogar hohen sozia­len Status. Aber rund 20 Prozent wohnen in Gebie­ten mit einem nied­ri­gen oder sehr nied­ri­gen Status: Das ist das Ergeb­nis der jähr­li­chen Studie der Behörde für Stadt­ent­wick­lung und Wohnen.

Der Sozi­al­mo­ni­to­ring-Bericht, den Hamburg jetzt für das Jahr 2020 ver­öf­fent­licht hat, defi­niert den sozia­len Status der Berei­che inner­halb der Stadt nach 7 Kri­te­rien: Die Erhe­bung mit 850 Ein­zel­be­rei­chen bezieht sich dabei auf Daten von Ende 2019, also noch vor den, auch im sozia­len Bereich spür­ba­ren Aus­wir­kun­gen, von Corona. 4 der 7 Kri­te­rien betref­fen unmit­tel­bar die Kinder dieser Stadt.

Es geht um die Kinder Allein­er­zie­hen­der, die erreich­ten Schul­ab­schlüsse, die Zahl der Kinder in Min­dest­si­che­rung und die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund.

Wenn sich in einer Stadt an den Sozi­al­räu­men und ihrer sozia­len Segre­ga­tion so wenig bewegt, wie in Hamburg, dann sollte man also ganz ent­schie­den an diesen Punkten anset­zen und die sozia­len Bedin­gun­gen für die Kinder und Jugend­li­chen verbessern.

In unseren Augen hat sich eine Anglei­chung der Sozi­al­räume nahezu nicht ergeben. Die mar­gi­na­len Ver­än­de­run­gen betref­fen eher wohl­ha­bende Gegen­den, deren Status sich nach unten ver­än­dert hat. Soziale Unter­schiede wurden in der Rea­li­tät nicht ernst­haft aus­ge­gli­chen, so Die Sozi­al­li­be­ra­len Hamburg.

Nach wie vor gibt es 72 Gebiete mit nied­ri­gem bis sehr nied­ri­gen Status

Einen nied­ri­gen bis sehr nied­ri­gen Status haben 72 Gebiete in Hamburg. Dort gibt es etwa einen über­durch­schnitt­li­chen Anteil von Men­schen, die Trans­fer­leis­tun­gen beziehen.

Es geht um rund 343.100 Men­schen — das ent­spricht ganzen 18,2 Prozent der Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner Hamburgs.

Unserer Meinung nach reichen die Rah­men­be­din­gun­gen, die die Stadt schafft nicht aus, um gerade die Fak­to­ren aus­rei­chend zu beein­flus­sen, die die Bil­dungs­kar­rie­ren der Kinder und Jugend­li­chen in Hamburg nach­hal­tig ver­bes­sern. Auch müssen die Ange­bote und die Hilfen für Allein­er­zie­hende, die gesell­schaft­li­che Gruppe mit dem nach wie vor größten Armuts­ri­siko in Deutsch­land, drin­gend ver­bes­sert werden, damit die Chancen der nächs­ten Genera­tion steigen. Über den Zubau besser sozial gemisch­ter Stadt­vier­tel werden sich deren Pro­bleme nämlich nicht lösen lassen.

Fazit: Der Sozi­al­mo­ni­to­ring Bericht 2020 ist absolut kein Ruh­mes­blatt der Rot-Grünen Regie­rung in Hamburg. Er zeigt eher die lang­jäh­ri­gen Ver­säum­nisse in der sozia­len Kinder- und Jugend­ar­beit auf, die zu wenig gegen Kin­der­ar­mut und Bil­dungs­ar­mut tut. Er belegt leider maximal eine homöo­pa­thi­sche Anglei­chung der Sozi­al­stan­dards, die aber die Pro­bleme in den tat­säch­li­chen Brenn­punk­ten kaum verbessert.

Bild­quelle: Sozi­al­mo­ni­to­ring-Bericht der Stadt­ent­wick­lungs­be­hörde Hamburg