von Willi Per­bandt
Bei­sit­zer im Lan­des­vor­stand, Mit­glied der AG Verkehr, Energie und Umwelt

 

Die Stadt Geest­acht ist die größte Stadt in Schles­wig-Hol­stein, die keinen Bahn­an­schluss hat.
Aber halt! So stimmt es nicht ganz. Es besteht ein Bahn­an­schluss, der sogar in einem sehr guten Zustand ist, da hier regel­mä­ßig Züge für das Kern­kraft­werk Krümmel ver­kehr­ten. Die Gleise wurden sogar noch stärker aus­ge­legt, damit sie schwere Züge aushalten.
Nur ist da eben das Problem, dass die Poli­ti­ker von Schles­wig-Hol­stein und Hamburg es ganz einfach nicht hin­be­kom­men, diese Bahn­an­bin­dung auch für den ÖPNV ver­nünf­tig aus­zu­bauen. Die Dis­kus­sion läuft schon über JAHRZEHNTE ohne Erfolg.
Nach Grob­ein­schät­zung einer Mach­bar­keits­stu­die ist dieses Ver­kehrs­mit­tel ab einer Fahr­gast­zahl um die 7000 Fahr­gäste täglich, wirt­schaft­lich zu betrei­ben. Es wird aller­dings davon aus­ge­gan­gen, dass es bis zu 30,03 % mehr sein werden, da viele Fahr­gäste bei einem Bahn­be­trieb diesen Ver­kehrs­trä­ger nehmen würden, da er beque­mer und schnel­ler als der Bus ist. Aller­dings müsste hier noch eine stan­dar­di­sierte Bewer­tung zur Über­prü­fung vor­ge­nom­men werden.
Die Takt­zei­ten könnten zwi­schen 10 und 20 Minuten liegen.
Die Fahr­zeit würde sich hier gegen­über dem Bus aus um bis zu 20% verkürzen.
In der Studie sind 6 Sta­tio­nen vorgesehen.
Es gibt 2 Trassenvorschläge:

Vorschlag1:
Bei dem ersten, müssten 650 Meter neu gebaut werden. Das hätte aber den Vorteil, dass hier die Bahn direkt zum Bahnhof Ber­ge­dorf führen würde und die Fahr­gäste nur über das Gleis zur S‑Bahn gehen müssten.
Die Kosten für die Infra­struk­tur wurden hier mit 46,03 Mil­lio­nen Euro berech­net, für weitere Kosten 18,1 Mil­lio­nen Euro; für den lau­fen­den Betrieb würden jähr­lich 17,1 Mil­lio­nen Euro anfallen.

Vor­schlag 2:
Wäre ein Direkt­an­schluss zum Ham­bur­ger Haupt­bahn­hof ohne einen Halt zwi­schen Ber­ge­dorf-Süd und Haupt­bahn­hof. Die Fahr­zeit würde hier 34 Minuten betragen.
Momen­tan liegt die Fahr­zeit zwi­schen 38 und 47 Minuten mit einmal Umstei­gen in Bergedorf.
Aller­dings ist diese Vari­ante mit erheb­lich mehr Bau­maß­nah­men und Kosten verbunden.
Hier würden Infra­struk­tur­kos­ten in Höhe von 64,29 Mil­lio­nen Euro, Inves­ti­ti­ons­kos­ten von 19,06 Mil­lio­nen Euro und für den lau­fen­den Betrieb 14,4 Mil­lio­nen Euro entstehen.
Als Ver­kehrs­trä­ger der ersten Vari­ante ist eine Akku­be­trie­bene Stra­ßen­bahn vor­ge­schla­gen worden.

Ich meine, diese Ver­bin­dung sollte gleich­zei­tig auch noch nach Osten hin aus­ge­baut werden, um Lau­en­burg und sogar Boi­zen­burg mit anzu­schlie­ßen. Aller­dings sollte man hier auch berück­sich­ti­gen, das es eine schnelle Ver­bin­dung sein sollte, um so noch attrak­ti­ver zu sein, denn wir wissen, dass jede Minute Fahr­zeit zur Arbeit ver­lo­rene Lebens­zeit ist.
Das wäre auch für viele Lüne­bur­ger inter­es­sant, die dann mit dem Zug nach Lau­en­burg und dann weiter nach Ber­ge­dorf fahren könnten, als Alter­na­tive zum Haupt­bahn­hof — wenn es mit dem Metro­nom mal wieder Schwie­rig­kei­ten geben sollte, bzw. dieser über­füllt ist.
Gleich­zei­tig werden diese Städte für Ham­bur­ger noch inter­es­san­ter, so dass als Neben­ef­fekt auch der hohe Woh­nungs­druck vom Ham­bur­ger Woh­nungs­markt genom­men werden könnte.
Zwar nicht mit diesem einen Schritt, aber Ziel sollte lang­fris­tig ein stern­för­mi­ger Ausbau rund um Hamburg sein.

 

Artikel Stand Juni 2020

Quel­len­an­gabe:

Zahlen aus der Ber­ge­dor­fer Zeitung vom 08.03.2020
Und der Lokalen Online Zeitung vom 08.01.2020

Fort­set­zung folgt:
Willi schreibt in seinem nächs­ten Bericht über die Anbin­dung von Büchen oder sogar Schwan­heide und Boit­zen­burg, an die S21.