Sie kam wie ein Don­ner­schlag und erfasst ange­sichts der Corona Krise noch bei weitem nicht die tat­säch­li­che Trag­weite der aktu­el­len und der zu erwar­ten­den Situa­tion im Ham­bur­ger Hafen.

Es geht um die neueste Hafen­ent­wick­lungs­pro­gnose, die die HPA 2018 beim For­schungs­un­ter­neh­men ETR (Eco­no­mic Trend Rese­arch) bei dem ehe­ma­li­gen HWWI Prof. M. Bräu­n­in­ger und der CPL in Auftrag gegeben hatte. Ihr ernüch­tern­des Ergeb­nis liegt jetzt vor.

Und was Die Sozi­al­li­be­ra­len Hamburg schon lange kri­ti­siert hatten, scheint sich auf fast tra­gi­sche Weise zu bewahr­hei­ten. Die Pro­gno­sen des letzten Hafen­ent­wick­lungs­plans von 2010 sind (auch ohne die Coro­na­krise zu berück­sich­ti­gen) maßlos über­zo­gen gewesen. Eine wilde Phan­ta­sie, an der man sich fest­hielt, obwohl sich schon all die Jahre abzeich­nete, dass da wohl irgend­et­was nicht stimmen könne.

Dieser ver­al­tete Plan, der als Ent­schei­dungs­grund­lage für viele ein­schnei­dende und umwelt­be­denk­li­che Infra­struk­tur­pro­jekte diente, pro­gnos­ti­zierte die Ent­wick­lung der Umschlags­zah­len bis 2025 nämlich doppelt so hoch, wie der aktua­li­sierte Plan es jetzt bis ins Jahr 2035 tut. 

Kurz: die Studie hat ganze 10 Jahre mehr im Blick, die coro­nabe­dingte welt­weite Wirt­schafts­krise noch nicht einmal mit­be­rück­sich­tigt und pro­gnos­ti­ziert mit 13,2 Mio. TEU gerade mal die Hälfte der Umschlags­zah­len, die der alte Plan sich ausmalte. 

Und noch eine Ohr­feige ver­passt die Studie der Wirt­schafts­be­hörde: Auch die Pro­gno­sen zu den Wir­kun­gen der Elb­ver­tie­fung, die wohl ab 2022 ein­tre­ten sollen, sieht sie pro Schiffs­an­lan­dung 15 nied­ri­ger, als erhofft.

Die Kor­rek­tur ist derart dra­ma­tisch, dass jetzt eigent­lich Infra­struk­tur­pro­jekte wie die A26, denen offen­sicht­lich völlig falsche Ver­kehrs­pro­gno­sen zu Grunde liegen, oder die unsin­nige Fehl-Bele­gung der Hafen­er­wei­te­rungs­flä­chen in Moor­burg und Alten­wer­der unver­züg­lich auf den Prüf­stand gehören.

Gleich­zei­tig wird unter diesem Brenn­glas auch über­deut­lich, dass man in Hamburg viel zu lange an einem wan­ken­den Riesen geglaubt hat. Wich­tige Ent­wick­lun­gen, wie bspw. die Grün­dung eines großen Wis­sen­schafts- und For­schungs­parks mit Woh­nungs­bau in Moor­burg, sind schlicht ver­schla­fen worden.

Ein schnel­les Umden­ken ist jetzt wich­ti­ger denn je, wenn die Stadt neben dem Hafen eine zukunfts­fä­hige urbane Wirt­schaft und tau­sende von Arbeits­plät­zen sichern will.