Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Hamburg

 

In Hamburg leben derzeit über 76.000 arbeits­lose Men­schen. Dabei handelt es sich ganz über­wie­gend um Arbeits­lose, die länger als ein Jahr ohne Arbeit sind und Leis­tun­gen nach dem Sozi­al­ge­setz­buch II (Hartz IV) beziehen.

Die Arbeits­lo­sig­keit hat sich bei diesen soge­nann­ten Lang­zeit­be­zie­hern ver­fes­tigt und ist lange gestie­gen, im Ver­gleich zu 2013 um gut 6 %. Die vom Job­cen­ter betreu­ten Men­schen haben oft schon eine Viel­zahl von Bewerbungstrainings, 1€-Jobs, Prak­tika, Coa­chings und kurzfreistige Qua­li­fi­zie­run­gen hinter sich, ohne dass diese Maß­nah­men zu einer Ein­stel­lung geführt hätten.

Vor diesem Hin­ter­grund plant der aktu­elle Senat in einem dafür aus­ge­schrie­be­nen Projekt die Eta­blie­rung soge­nann­ter „Null-Euro-Jobs“. Die dort beschälftigten Men­schen würden für ihre Arbeit noch nicht einmal die sonst übliche Mehr­auf­wands­ent­schä­di­gung bekom­men, mit denen die Arbeits­lo­sen ihre Fahrt­kos­ten abde­cken. Für uns gilt: Es ist besser, Arbeit und Wei­ter­bil­dung zu fördern. Dau­er­hafte Arbeits­lo­sig­keit zu finan­zie­ren ist im Ergeb­nis teurer. Arbeit muss immer einen Wert haben und engsprechend ent­lohnt werden. Dieses engspricht unserem gesellschaftlichen Selbstverständnis und der grund­ge­setz­lich ver­an­ker­ten Würde des Menschen.

DIE SOZIALLIBERALEN wollen:

• Anreize schaffen, die das System der Bestrafung und Ernied­ri­gung von Lang­zeit-arbeits­lo­sen ablösen.

• die För­de­rung der beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung zu einem aner­kann­ten, beruf­li­chen — ggf. auch uni­ver­si­tä­ren — Abschluss. Die ent­spre­chen­den Mittel für Trai­nings­maß­nah­men wollen wir zu Gunsten einer pass­ge­nauen Wei­ter­bil­dung umschichten.

• die För­de­rung sozia­ler Pro­jekte in pri­va­ten und öffentlichen Unter­neh­men, für Men­schen, deren Pro­blem­lage eine Wei­ter­bil­dung nichtzulässig . Die dor­ti­gen Tätig­kei­ten sollten tarifl ich und Sozialversicherungspflichtig ent­lohnt werden.

• die Ein­rich­tung soge­nann­ter „Ham­bur­ger Inte­gra­ti­onss­couts“, die sich indi­vi­du­ell um Lang­zeit­ar­beits­lose kümmern und sie zu Hause auf­su­chen, um mit den Men­schen gemein­sam ihre Pro­bleme zu erör­tern und Lösun­gen zu finden. Die Iranspruchnahme dieses Ange­bots muss auf Frei­wil­lig­keit beruhen.

• Eine För­de­rung von Pro­jek­ten direkt in Ham­bur­ger Betrie­ben, in denen Lang­zeit­ar­beits­lose sowohl wei­ter­ge­bil­det werden, als auch ihre Fähig­kei­ten in der Praxis erpro­ben können. Für die Dauer des Pro­jek­tes ist sowohl dem Arbeits­lo­sen als auch dem Betrieb eine Prämie zu gewähren.

• eine Ombudsstelle als neu­trale Instanz ein­rich­ten, deren Aufgabe darin besteht, Streit­fälle zu klären, Unterstützung zu ver­mit­teln und in einem jähr­li­chen Bericht tat­säch­li­che Ver­bes­se­run­gen hin zu einer men­schen-ori­en­tier­ten Ver­wal­tung nach­zu­wei­sen. So sollen unnö­tige Kon­flikte zwi­schen Job­cen­ter und Leis­tungs­emp­fän­gern früh­zei­tig bei­gelegt werden.