Von Willi Per­bandt

Bei­sit­zer im Lan­des­vor­stand, Mit­glied der AG Verkehr, Energie und Umwelt der Sozialliberalen

In seinem heu­ti­gen Beitrag beschäf­tigt sich Willi Per­bandt mit der Idee einer S‑Bahnanbindung von Büchen an die S 21, als Ergän­zung zum Regio­nal­ex­press und deren Ver­län­ge­rung und Ausbau bis nach Boizenburg.

Die momen­tane Situa­tion sieht fol­gen­der­ma­ßen aus:

Büchen und die anderen Ort­schaf­ten östlich von Hamburg sind ver­kehrs­tech­nisch zwar mit dem Regio­nal­zug und einer Direkt­ver­bin­dung zum Haupt­bahn­hof ver­bun­den, aller­dings fahren diese zu nor­ma­len Zeiten nur einmal die Stunde und in den Haupt­ver­ks­zei­ten alle 30 Minuten.

Es fahren sowohl die Regio­nal­bahn­li­nien R1 Rich­tung Schwerin/ Rostock mit Halt in Büchen bzw. Schwar­zen­berg und in den Haupt­ver­kehrs­zei­ten Ver­stär­ker­züge, die nur bis nach Büchen fahren. Nor­ma­ler­weise ist auf der Strecke ein Stun­den­takt ein­ge­rich­tet, in den Haupt­ver­kehrs­zei­ten ver­kehrt die Bahn halbstündlich.

Die Fahr­zeit liegt nach Büchen bei 35 Minuten, wobei häufig Ver­spä­tun­gen dazu kommen und die obli­ga­to­ri­sche ein­ge­bau­ten Puf­fer­zei­ten, damit Ver­spä­tun­gen abge­fan­gen werden können. Das führt dazu, dass die Fahr­zei­ten nicht opti­miert werden, weil der Bun­des­bahn bei Ver­spä­tun­gen die Zuwen­dun­gen gekürzt werden. Bis Bozen­burg beträgt die Fahr­zeit derzeit zwi­schen 47 und 1:01 Minuten nach Schwan­heide sind es 5 Minuten weniger und das für ganze 53 Kilo­me­ter Strecke.

Diese Strecke könnte man bis über Schwan­heide bis Boi­zen­burg ver­län­gern um diese Regio­nen für Ham­bur­ger attrak­ti­ver zu machen und auch so den Woh­nungs­druck vom Ham­bur­ger Woh­nungs­markt zu nehmen. Um aber diese Region annehm­ba­rer zu machen, muss erst einmal eine signi­fi­kante Fahr­zeit­ver­kür­zung von min­des­tens 20 Minuten erreicht werden. Mit der Bahn wird hart ver­han­delt werden müssen, denn es geht schließ­lich um eine ICE-Strecke, wo die Züge auch schnel­ler als durch­schnitt­lich 53 km/h fahren können. Wenn die Bahn nicht in der Lage sein sollte, schnel­lere Züge zur Ver­fü­gung zu stellen, bzw. diese Strecke schnel­ler zu fahren, dann müsste man sich bei der nächs­ten Aus­schrei­bung nach einer Alter­na­tive umsehen.

Zusätz­lich muss man dann auch gleich­zei­tig regel­mä­ßig die Aus­las­tung über­prü­fen, ob auch genü­gend Kapa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung stehen. Dieses sollte man bei den Aus­schrei­bun­gen gleich mit­be­rück­sich­ti­gen, das Reser­ven vor­ge­hal­ten werden müssen bzw. könnte man es auch über Kon­tin­gente ver­trag­lich regeln und es sollten genü­gend Park­plätze kos­ten­los ange­bo­ten werden, um den Men­schen im Umkreis auch eine Alter­na­tive zum Auto zu geben.  

Außer­dem sollte ein zusätz­li­cher Halt am Ber­li­ner Tor gemacht werden, wo schon der Bahn­steig vor­han­den ist aber leider zurück­ge­baut wurde. Viele Fahr­gäste würden dann am Ber­li­ner Tor aus­stei­gen und bräuch­ten nicht bis zum Haupt­bahn­hof zu fahren.

Das hätte dann noch 2 posi­tive Nebeneffekte:

  1. Der Haupt­bahn­hof würde ent­las­tet werden, da viele Fahr­gäste früher aus­stei­gen würden und es wird ja schon überall geschrie­ben, dass der Haupt­bahn­hof erwei­tert werden soll.
  2. Für die Fahr­gäste würde sich eine weitere Fahr­zeit­ver­kür­zung ergeben ca. 5 Min. 

Der nächste Vor­schlag wäre jetzt zusätz­lich die S‑Bahn bis Büchen bzw. sogar bis Boi­zen­burg mit Halt über Schwan­heide fahren zu lassen, um den ÖPNV im Groß­raum Hamburg weiter aus­zu­bauen. Es soll keine Kon­kur­renz zum Regio­nal­ex­press sein, aber die War­te­zei­ten zwi­schen den Zügen ver­kür­zen. 

Hierbei muss aber beach­tet werden, dass auf der Strecke die 2‑Stromsystem S‑Bahnen mit sowohl Strom­ab­neh­mern für die Ober­lei­tung als auch für die nor­ma­len Strom­schie­nen an der Seite ver­keh­ren müssten, wie es schon auf der Strecke nach Stade der Fall ist. Die S‑Bahnen ab Aumühle werden auf der Strecke Hamburg-Berlin verkehren.

Aber auch hier muss eine erheb­li­che Fahr­zeit­ver­kür­zung statt­fin­den. Es kann nicht sein, dass die Fahr­zeit mit den neuen S‑Bahnen ET 490 die bis zu 140 km/h fahren kann gegen­über den alten ET 470 der 100 km/h fährt keine Fahr­zeit­ver­kür­zung zwi­schen Ber­ge­dorf und Hamburg Haupt­bahn­hof statt­fin­det begrün­det ist dieses auch, das auf vielen Stre­cken nur zwi­schen 60 und 70 km/h gefah­ren werden darf. 

Hier stellt sich natür­lich die Frage, warum die Ham­bur­ger S‑Bahn es nicht schafft diese Stre­cken so aus­zu­bauen, das die Höchst­ge­schwin­dig­keit voll aus­ge­fah­ren werden kann. Das ist ja nicht erst seit gestern bekannt und ich bin mir sicher, dass auch die Politik das Problem kennt aber ebenso wenig handelt wie die Bahn.

Aller­dings müsste man hier auf alle Fälle auch noch über­prü­fen, wie schnell diese Strecke dann zu bewäl­ti­gen wäre.

Im selben Angang, sollte man am Ber­li­ner Tor wieder den Ausgang am anderen Ende des Bahn­stei­ges öffnen, um auch hier das mor­gend­li­che Chaos zu ver­rin­gern. 

ZU VIEL FAHRZEIT IST GESTOHLENE LEBENSZEIT!

Politik und Bahn erwe­cken den Ein­druck nicht daran inter­es­siert zu sein, den Fahr­gäs­ten einen guten Komfort anzu­bie­ten, solange es mit Kosten und Mühen ver­bun­den ist.

Es kann aber nicht sein, einer­seits den Auto­fah­rern das Leben so schwer wie möglich zu machen und ande­rer­seits keine ver­nünf­tige Alter­na­tive bzw. sogar Ver­bes­se­rung bieten zu wollen.

Auch der bequeme Zugang und das Ver­las­sen der Anlagen gehören zum Service dazu.

Hier gibt es noch eine Menge Nach­hol­be­darf und es sieht nicht so aus, als ob sich die Ver­ant­wort­li­chen hier­rüber bereits Gedan­ken gemacht hätten.

Um 2 Bei­spiele zu nennen.

  1. Bahnhof Ber­ge­dorf – hier sollte man einen zusätz­li­chen Ausgang zur Hols­ten­straße machen, um den Fahr­gast­strom zu ent­zer­ren. Der Bahnhof ist neu gebaut worden, aber keiner hat daran gedacht, hier einen zusätz­li­chen Aus- und Eingang zu schaffen.
  2. S‑Bahnhof Rüben­kamp — Anstatt den Bahn­steig etwas nach vorne zu ver­le­gen, so dass die Fahr­gäste von der Haupt­brü­cke direkt zu den Gleisen kommen von wo auch die Busse Abfah­ren. Man kann so wesent­lich schnel­ler die Haupt­straße errei­chen und nicht einen Umweg über Holz­trep­pen machen, die auch eng sind, so dass wenn eine Bahn kommt und Leute von Oben zur Bahn möchten immer Gedränge entsteht.

Das nächste Mal wird Willi Per­bandt eine Blog­bei­trag über die Ham­bur­ger Regio­nal­züge schreiben.